Im Hessischen Ried begann die Herbst-Nmin-Beprobung am 15.10. und dauerte bis zum 28.11.2024 an. Es wurden 502 Flächen in einer Bodentiefe von 0-90 cm beprobt. Das folgende Diagramm zeigt die Herbst-Nmin-Werte [kg N/ha] unterteilt nach den drei Bodenschichten als Mediane in Abhängigkeit der Erntefrucht bzw. Kulturgruppe 2024.

Abbildung 1:  Dargestellt sind die Mediane der Herbst-Nmin-Werte [kg N/ha] in den Bodenschichten 0-30 cm, 30-60 cm und 60-90 cm im Hessischen Ried in Abhängigkeit der Erntefrucht 2024. (Die Zahl in den Säulen gibt die Anzahl der beprobten Flächen wieder.)

Sonstige Getreide: Winterhafer, Triticale, Sommerweizen; Mais: Körner- und Silomais; Gemüse: Möhren, Kohl, Kürbis, Salat, Lauch, Rosenkohl, Spinat, Stangenbohnen, k. A.; Sonstige Leguminosen: Klee-Luzerne, Luzerne, Luzerne-Gras, Ackerbohne; Energiepflanzen: GPS-Getreide, Riesenweizengras/Szarvasi-Gras, Hirse, Sudangras, GPS-Triticale; Sonstige: Mähweide, Ackergras, Landsberger Gemenge, Heilpflanzen, Zuckermais, Koriander, Quinoa, Grassamenvermehrung.

Insgesamt wurde im Herbst 2024 über alle beprobten WRRL-Flächen ein durchschnittlicher Herbst-Nmin-Median von 58 kg N/ha ermittelt. Der Herbst-Min-Median 2024 lag somit gleich hoch wie der Herbst-Nmin-Median 2023. Der Großteil des Stickstoffs befindet sich noch in den oberen beiden Bodenschichten. Bei einigen Kulturen bzw. Kulturgruppen (besonders bei Kulturen die gerne auf sandigen Standorten angebaut werden) lässt sich im Herbst 2024 eine beginnende N-Verlagerung beobachten. Beispielsweise lässt sich nach Winterroggen und unter Spargel gut erkennen, dass ein Großteil des Stickstoffs aus dem Oberboden (0-30cm) bereits in tiefere Bodenschichten verlagert wurde.

Der höchste durchschnittliche Nmin-Gehalt im Herbst ist - wie auch in den Jahren zuvor - kulturartbedingt nach Buschbohnen mit einem Median von 184 kg N/ha zu finden (selbst das Minimum (Abb. 2) liegt bei einem sehr hohen Wert von 117 kg N/ha). Durch die kurze Vegetationszeit der Buschbohnen wird diese Leguminose in der Regel gedüngt, da der Zeitraum für eine symbiontische N-Versorgung durch die Knöllchenbakterien nicht ausreicht. Zusätzlich verbleiben nach der Ernte viele Pflanzenreste auf der Fläche und tragen zu einer erhöhten N-Mineralisierung bei. In der Folge kann eine erhöhte N-Nachlieferung bis in den Spätherbst hinein beobachtet werden. Dieser freigewordene Stickstoff kann von einer direkten Folgekultur aufgenommen werden. Der nach Buschbohne häufig folgende Winterweizen eignet sich aus Grundwasserschutzsicht nicht als direkte Folgekultur der Buschbohne, da dieser mit einer vergleichsweise geringen N-Aufnahme über die Wintermonate (ca. 20-30 kg N/ha) nur einen Teil des freiwerdenden Stickstoffs bindet. Falls im Zuge der Fruchtfolgeplanung nach Buschbohnen dennoch Wintergetreide als Folgekultur angebaut werden soll, empfiehlt sich der Anbau von Wintergerste. Diese nimmt bis zur Vegetationsruhe mit 30-50 kg N/ha etwas mehr Stickstoff als Winterweizen auf und bewirkt dadurch eine stärkere Reduktion der auswaschungsgefährdeten Stickstoffmenge. Aus Grundwasserschutzsicht ist nach Buschbohne der Anbau einer Zwischenfrucht mit folgender Sommerung wünschenswert. Zwischenfrüchte können im Herbst und über die Wintermonate vergleichsweise viel Stickstoff konservieren und somit vor einer Verlagerung schützen. Der durch die Zwischenfrucht aufgenommene Stickstoff steht durch Mineralisationsprozesse der folgenden Sommerung größtenteils zur Verfügung und muss daher nicht zusätzlich gedüngt werden. Auch ein Zwischenfruchtanbau direkt nach den Buschbohnen und vor der Aussaat des Wintergetreides kann ökonomisch sinnvoll sein und sich zudem positiv auf das N-Verlagerungsrisiko auswirken. Leider wurde in 2024 nach der Buschbohnenernte auf keiner dieser WRRL-Dauerbeobachtungsflächen eine Zwischenfrucht angebaut, sondern eine Winterung, oftmals Winterweizen.

Die Nmin-Werte nach Sojabohne sind mit 48 kg N/ha sehr viel niedriger als die nach der Buschbohne, obwohl es sich bei beiden Kulturen um Leguminosen handelt. Ein Grund ist, dass nach einer erfolgreichen Impfung des Saatguts eine N-Düngung der Sojabohne nicht nötig ist. Im Gegensatz zur Buschbohne, die eine kurze Vegetationsdauer hat, steht die Sojabohne länger auf dem Acker (Totreife), der Luftstickstoff kann durch die Knöllchenbakterien fixiert und die Pflanze mit N versorgt werden. Durch die lange Standzeit der Sojabohne wird zusätzlich viel N bis in den Herbst hinein aus dem Boden entzogen.

Abbildung 2: Dargestellt sind die Mediane mit Spannweiten der Herbst-Nmin-Werte [kg N/ha] in 0-90 cm Bodentiefe im Hessischen Ried in Abhängigkeit der Erntefrucht 2024. (Die Zahl in den Säulen gibt die Anzahl der beprobten Flächen wieder.)

Nach Zwiebeln ist der Nmin-Wert mit 124 kg N/ha ebenfalls erhöht. Zwiebeln gehören neben Kartoffeln und den bereits erwähnten Buschbohnen zu den Kulturen mit häufig erhöhten Herbst-Nmin Gehalten. Die feinkrümelige Bodenstruktur, die Bewässerung und der Anbau in Dämmen (bei Kartoffeln) erhöhen die N-Mineralisation und sind u.a. Gründe für die hohen Herbst-Nmin-Werte. Wie bereits oben erwähnt ist auch hier ein anschließender Zwischenfruchtanbau ratsam.

Die Nmin-Werte von Winterweizen und Wintergerste unterscheiden sich im Herbst 2024 nicht voneinander (64 kg N/ha). In den Vorjahren wurde immer ein deutlich niedrigerer Nmin-Wert nach Wintergerste festgestellt. Die Erträge der Wintergerste waren in 2024 aufgrund der langandauernden Nässe und hohem Krankheitsdruck verbreitet geringer als in den Vorjahren. Dementsprechend niedriger waren auch die N-Entzüge aus dem Boden. Dies könnte eine Erklärung für die relativ hohen Herbst-Nmin-Werte nach Wintergerste sein.

Teilweise war der Beprobungsumfang bei einzelnen Kulturen bzw. Kulturgruppen relativ gering. Die Mediane für diese Kulturen sind daher nur bedingt aussagekräftig. Dennoch kann ggf. eine Tendenz für die jeweilige Kultur erkannt werden.

Die Spannweiten der Nmin-Gehalte sind bei den meisten Kulturen groß (Abb. 2). Dies kann unter anderem auf schlagspezifische Ursachen und unterschiedliches Nacherntemanagement zurückgeführt werden.

Aus Grundwasserschutzsicht wird ein Herbst-Nmin-Wert von 40 kg N/ha und darunter angestrebt. Mit einer angepassten Fruchtfolgeplanung können Nmin-Werte beeinflusst werden. Der Anbau einer Zwischenfrucht führt in der Regel zu niedrigeren Herbst-Nmin-Werten.

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir freuen uns, dass wir viele von Ihnen zu unserer WRRL-Jahresabschlussveranstaltung (Arbeitskreis) am 4. Dezember 2024 begrüßen konnten. Wir danken Ihnen für den regen Austausch und die anschließende Diskussion.

Die Präsentation der WRRL-Beratung steht Ihnen nun zur Verfügung.

Ihr WRRL-Beraterteam vom WBL Hessen

Die Stoffstrom- und die Hoftorbilanz sind im Aufbau grundsätzlich sehr ähnlich. Beide Bilanzen vergleichen die Nährstoffmengen, die im Laufe eines Bilanzjahres einem landwirtschaftlichen Betrieb zugeführt werden mit den Nährstoffmengen, die den Betrieb durch den Verkauf von Pflanzen- und Tierprodukte wieder verlassen. Anhand der ermittelten Nährstoffsalden lassen sich eventuelle Nährstoffüberhänge und Optimierungs-möglichkeiten im Betrieb identifizieren. Seit den ab 01.01.2023 geltenden Vorgaben müssen alle hessischen Betriebe ab 20 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche eine Stoffstrombilanz erstellen. Die WRRL-Beratung des WBL bietet als kostenlosen Beratungsservice die Erstellung von Stoffstrom- und Hoftorbilanzen an. Zahlreiche Betriebe im Beratungsgebiet nutzen diesen Beratungsservice. Im Folgenden möchten wir Ihnen die Ergebnisse der berechneten Stoffstrom- bzw. Hoftorbilanz-N-Salden für das Jahr 2023 vorstellen. Die Ergebnisse können Ihnen dabei helfen den N-Saldo Ihres Betriebs mit den N-Salden anderer Betriebe aus dem Beratungsgebiet zu vergleichen. In Abbildung 1 sind die Netto-N-Hoftor-Salden (mit Berücksichtigung von Stall-, Lagerungs- und Ausbringungsverlusten) unterteilt nach den Betriebstypen dargestellt. Für die Auswertung wurden die Bilanzen von 71 Betrieben aus dem Beratungsgebiet berücksichtigt. Aus Grundwasserschutzsicht sollte ein N-Saldo von 40 kg N/ha möglichst nicht überschritten werden. Allerdings sollte für die Bewertung des N-Saldos immer das dreijährige Mittel betrachtet werden, da es beispielsweise durch Düngereinkäufe auf Vorrat oder durch Lagerhaltung der Ernteprodukte zu Verzerrungen kommen kann.

Abbildung 1: Mediane der Netto-Hoftor-N-Salden 2023 unterteilt nach Betriebstyp. Die Zahl in den Säulen entspricht der Anzahl der berechneten Bilanzen.


Für das Jahr 2023 konnte über alle Betriebe gesehen ein sehr ausgeglichener N-Saldo von 1 kg N/ha ermittelt werden. Die Spannweite der Einzelwerte reichte von -56 kg N/ha bis 85 kg N/ha. Zwischen den einzelnen Betriebstypen konnten kaum Unterschiede in den durchschnittlichen N-Salden festgestellt werden. Ackerbaubetriebe wiesen mit 1 kg N/ha einen minimal niedrigeren durchschnittlichen N-Saldo auf als Gemüsebau-/Sonderkulturbetriebe (2 kg N/ha). Auch konnte zwischen Betrieben mit und ohne Tierhaltung nur ein minimaler Unterschied festgestellt werden. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass die Tierhaltung im Beratungsgebiet im Vergleich zu anderen Regionen eine eher untergeordnete Rolle spielt. In die Kategorie Betriebe mit Tierhaltung wurden für diese Auswertung beispielsweise auch pferdehaltende Betriebe eingeordnet. Häufig weisen klassische tierhaltende Betriebe betriebstypbedingt einen etwas höheren N-Saldo auf als reine Ackerbaubetriebe.


Abbildung 2: Mediane der Netto-Hoftor-N-Salden nach Jahren

Der durchschnittliche Stoffstrombilanz-N-Saldo über alle Betriebe liegt mit 7 kg N/ha im Vergleich zum Netto-N-Hoftor-Saldo etwas höher. Der Hauptgrund hierfür ist, dass für die Berechnung des Stoffstrombilanzsaldos keine Stall-, Lagerungs- und Ausbringungsverluste berücksichtigt werden.

Generell ist die Entwicklung der Netto-N-Hoftor-Salden über die Jahre als sehr positiv zu bewerten (vgl. Abbildung 2). Seit 2015 ist, abgesehen von wenigen Ausreißern, ein konstanter Rückgang in den durchschnittlichen N-Salden von 32 kg N/ha auf 1 kg N/ha zu beobachten. Die Ausreißer lassen sich auf äußere Umstände zurückführen. Die Jahre 2016 und 2018 waren von extremer Trockenheit mit folglich niedrigeren Ernteerträgen und somit geringeren Nährstoffentzügen geprägt.

Die diesjährige Nacherntebeprobung in Getreide wurde vom 25.07. bis 09.08.24 auf insgesamt 21 Flächen durchgeführt. Abbildung 1 zeigt die Nmin-Werte als Mediane in den einzelnen drei Bodenschichten nach der Ernte von Winterbraugerste und Winterweizen.

Der Gesamt-Nmin nach Getreide liegt in diesem Jahr bei 37 kg N/ha. Der größte Anteil an Nmin ist in der obersten Bodenschicht zu finden.

Abbildung 1: Nmin-Werte nach der Getreideernte. Dargestellt sind die Mediane der einzelnen Bodenschichten unterteilt nach Kulturen. Zusätzlich ist das Minimum und das Maximum abgebildet. Die Zahl in den Säulen entspricht der Anzahl der beprobten Flächen.

Beim Vergleich der Nachernte-Nmin-Werte zwischen Winterbraugerste und Winterweizen fällt auf, dass der Nmin-Gehalt nach Winterbraugerste mit 40 kg N/ha höher ist als nach Winterweizen mit 36 kg N/ha. In den Jahren zuvor wurde bei der Nacherntebeprobung stets nach Winterweizen ein höherer Nmin-Wert gemessen. Diese Umkehrung lässt sich vermutlich auf den vergleichsweise geringen Winterbraugersteertrag mit folglich geringeren Nährstoffentzügen zurückführen. Der Gersteertrag lag bei durchschnittlich 62 dt/ha und damit um 10 dt/ha niedriger als bei den Nacherntebeprobungsflächen im letzten Jahr. Ein Hauptgrund für den Ertragsrückgang bei Wintergerste dürften die nicht optimalen Wachstumsbedingungen sein (nasser Winter und nasses Frühjahr mit erhöhtem Krankheitsdruck). Der Weizen hingegen erzielte mit durchschnittlich 79 dt/ha einen etwas höheren Ertrag als im letzten Jahr. Allerdings wurden in diesem Jahr mit durchschnittlich 11,2 % RP deutlich niedrigere Eiweißgehalte erreicht als im Vorjahr. Trotz des Mehrertrags konnte daher für Weizen in etwa der gleiche durchschnittliche Nährstoffentzug durch das Korn (ca. 133 kg N/ha) als im Vorjahr ermittelt werden.

Anzumerken ist auch, dass auf zwei der untersuchten Wintergersteflächen bereits eine Bodenbearbeitung vor der Probennahme durchgeführt wurde. Ein moderater Anstieg des Nmin-Werts durch N-Mineralisation im Oberboden durch die erfolgte Bodenbearbeitung ist daher auf diesen beiden Flächen nicht auszuschließen. Der maximale Nmin-Wert von 63 kg N/ha nach Wintergerste wurde auf einer der beiden Flächen gemessen.

Der niedrigste gemessene Nmin-Gehalt nach Wintergerste liegt bei 20 kg N/ha. Diese Fläche wurde verhältnismäßig moderat gedüngt (60 kg N/ha).

Nach Winterweizen konnte eine große Spannweite in den Nachernte-Nmin-Werten beobachtet werden. Das Minimum nach Weizen liegt bei 12 kg N/ha und das Maximum bei 84 kg N/ha. Ein Grund hierfür dürften die ebenfalls sehr weit auseinanderliegenden N-Düngemengen (120-229 kg N/ha) sein.  Der Maximalwert wurde auf einer Fläche mit sehr hoher N-Düngung (229 kg N/ha) gemessen. Zudem erfolgte eine vergleichsweise hohe Ährengabe. Es ist daher offensichtlich, dass der Weizen diese Stickstoffmenge nicht in Gänze verwerten und in Ertrag und Rohprotein umwandeln konnte.

Die Erfahrung der WRRL-Beratung zeigt, dass eine Ährengabe nicht zwangsläufig zu hohen Proteingehalten führt. Auf sieben von elf Flächen unter Winterweizen wurde eine Ährengabe gegeben. Zum Vergleich: im Vorjahr wurde auf allen untersuchten Flächen auf eine dritte Gabe verzichtet. Trotzdem lag der durchschnittliche Rohproteingehalt im Vorjahr mit 12,5 % höher. Dies zeigt, dass für die Proteinbildung neben einer ausreichenden Stickstoffversorgung auch weitere Faktoren von Bedeutung sind. In diesem Jahr dürften unter anderem die anhaltende feuchte Witterung und die fehlenden Sonnenstunden zu vergleichsweise niedrigen Kornqualitäten beigetragen haben.

In den vergangenen Jahren konnte häufig auch bei einer Aufteilung der geplanten Stickstoffmenge auf zwei Gaben ausreichende Proteingehalte erzielt werden. Aus Grundwasserschutzsicht und aus Gründen der N-Effizienz ist die Aufteilung der geplanten Stickstoffmenge auf zwei Gaben und ein Verzicht auf die Ährengabe oftmals sinnvoll. Besonders in den zuletzt häufiger auftretenden Trockenjahren konnte bei einer Ährengabe der Stickstoff häufig nicht durch die Kultur aufgenommen und in Ertrag und Qualität umgewandelt werden.

 

Beratungsempfehlung Herbst-Düngung:

 

In den „Roten Gebieten“ (Großteil des Beratungsgebiets) ist eine Herbstdüngung nach der Ernte der letzten Hauptkultur in der Regel nicht erlaubt. Ausnahmen bestehen für Festmist von Huf- und Klauentiere, für Kompost, für Winterraps (Nachweis mit Bodenprobe in 0-60 cm unter 45 kg N/ha) und für Zwischenfrüchte zur Futternutzung. Durch die Nachernte-Nmin-Untersuchung 2024 konnte gezeigt werden, dass mit durchschnittlich 32 kg N/ha in 0-60 cm zumeist ausreichend Stickstoff im Boden für einen erfolgreichen Zwischenfrucht- und Rapsanbau nach Wintergetreide vorhanden ist, zumal bis in den Spätherbst mit einer N-Nachlieferung aus dem Boden zu rechnen ist.

Auch in den „nicht roten Gebieten“ ist daher häufig eine Düngung zur Zwischenfrucht, Raps und Wintergerste nicht erforderlich und würde das Risiko einer Stickstoffverlagerung in tiefere Bodenschichten über den Winter erhöhen.

Aufgrund der ergiebigen Niederschläge kann es aber vor der Rapsaussaat auf sandigen Böden (schnelle Verlagerung des Stickstoffs in tiefere Bodenschichten) ggf. sinnvoll sein, den Stickstoffgehalt mit einer Bodenprobe zu überprüfen.

Die diesjährige Nmin-Frühjahrsbeprobung erfolgte im Zeitraum vom 16.01. bis 07.06.2024. Für die Auswertung der Frühjahrs-Nmin-Werte wurden die Bodenprobenergebnisse von 513 Flächen berücksichtigt. Die mittleren Nmin-Gehalte in 0-90 cm für die einzelnen Kulturen oder Kulturgruppen sind in Abbildung 1 unterteilt nach den Bodenschichten dargestellt. Die Frühjahrs-Nmin-Gehalte 2024 in der Grafik beziehen sich auf die Vorkultur (Erntefrucht 2023).

Abbildung 1: Nmin-Werte im Frühjahr 2024 im Hessischen Ried. Dargestellt sind die Mediane der einzelnen Bodenschichten, die Zahl in den Säulen gibt die Anzahl der beprobten Flächen an. Wintergerste: Futter-/Braugerste; Mais: Körner-/Silomais; Zwiebeln: Winter-/Sommerzwiebeln; Gemüse: Kürbis, Stangenbohnen, Salat, Porree, Sellerie, Möhren, Kohl, Rote Beete, Chinakohl; Energiepflanzen: Sudangras, GPS-Getreide, Riesenweizengras; Sonstige: Sommerweizen, Erbsen, Sojabohnen, Ackergras, Erdbeeren, Zuckermais, Winterdinkel, Blumen und Zierpflanzen, Weidelgras, Sommergerste, Mähweide, keine Angabe

Der diesjährige Frühjahrs-Median lag bei 41 kg N/ha und war damit etwas geringer als der durchschnittliche Frühjahrs-Nmin-Wert von 2023 (49 kg N/ha). Im Vergleich zur Herbst-Nmin-Messung 2023 konnte bis zum Frühjahr 2024 eine Abnahme des Nmin-Gehalts von 17 kg N/ha festgestellt werden. Diese Abnahme ist einerseits sicherlich auf die Stickstoffaufnahme einer Zwischenfrucht oder Winterung zurückzuführen. Andererseits dürften die ergiebigen Niederschläge über die Wintermonate bis weit in das Frühjahr hinein teilweise zu einer Stickstoffverlagerung in tiefere Bodenschichten geführt haben. Insbesondere auf sandigen Flächen oder auf über Winter brachliegenden Flächen konnte eine Verlagerung des Stickstoffs beobachtet werden.

Die höchsten Frühjahrs-Nmin-Gehalte im Boden wurden nach Buschbohnen mit durchschnittlich 102 kg N/ha ermittelt. Bereits bei der Herbstbeprobung 2023 (sowie häufig auch bei den Herbstbeprobungen der Vorjahre) wiesen Buschbohnenflächen kulturartbedingt sehr hohe Herbst-Nmin-Gehalte im Boden auf. Folglich können auch im Frühjahr nach Buschbohnen oftmals erhöhte Nmin-Werte im Boden gemessen werden. In 2023 wurde auf ca. 50 % der Buschbohnenflächen Winterweizen als Folgefrucht angebaut. Winterweizen kann über die Wintermonate vergleichsweise wenig Stickstoff aufnehmen (ca. 30 kg N/ha). Das N-Aufnahmevermögen einer Zwischenfrucht ist gegenüber Weizen als deutlich höher zu bewerten (Faustformel: 10 cm Zwischenfruchtaufwuchs entspricht einer N-Aufnahme von 10 kg N/ha). Um das Risiko einer Stickstoffverlagerung zu minimieren wäre es aus Grundwasserschutzsicht wünschenswert, wenn nach Buschbohnen eine Zwischenfrucht mit folgender Sommerung angebaut wird. So kann einer Verlagerung des Stickstoffs über den Winter in tiefere Bodenschichten aktiv entgegengewirkt werden.

Nach Spargel (mit 83 kg N/ha) konnte im Frühjahr ein weitaus höherer Nmin-Gehalt im Boden als im Herbst (48kg N/ha) festgestellt werden. Aufgrund des relativ späten Düngetermins nach der Ernte werden die Spargelflächen vergleichsweise spät im Frühjahr (Mai/Juni) beprobt. Der gegenüber Herbst erhöhte Frühjahrs-Nmin-Wert lässt sich durch die bereits vorangeschrittene N-Mineralisierung in den erwärmten Spargeldämmen erklären. Zudem wurden vereinzelt die Spargelflächen bereits vor der Probenahme gedüngt. Auch nach Zuckerrüben und Körnermais lassen sich im Frühjahr häufig höhere Nmin-Werte als im Herbst beobachten. Die auf der Fläche verbleibenden Rübenblätter bzw. Erntereste führen durch die Mineralisation zu einem Anstieg des Frühjahr-Nmin-Werts.

Der niedrigste Frühjahrs-Nmin-Gehalt wurde wie so oft unter Grünland mit 15 kg N/ha gemessen. Grünland weist eine vergleichsweise hohe Stickstoffaufnahme über die Wintermonate auf.

Hier finden Sie die aktuellen Nmin-Werte der WRRL-Frühjahrsbeprobung im Hessischen Ried.
Dies sind nun die letzten Werte, die Frühjahrsbeprobung ist abgeschlossen.

Falls es für Ihre Kulturfolge keine Referenzwerte gibt, können vorerst auch die Orientierungswerte aus der WRRL-Beratung verwendet werden, diese müssen jedoch korrigiert werden, sobald Referenzwerte für die Kulturfolge verfügbar sind.

Nmin-Referenzwerte [kg N/ha] nach Kulturfolge für die Düngebedarfsermittlung:

Nmin-Orientierungswerte [kg N/ha] nach Erntefrucht 2023:

Die Orientierungswerte beziehen sich auf die jeweilige Vorkultur. 

In den Tabellen sind die Mediane für die Bodenschichten angegeben.

 

Für Fragen steht Ihnen das Team der WRRL-Beratung gerne zur Verfügung.

Die Herbst-Nmin-Beprobung im Hessischen Ried fand vom 18.10. bis 04.12.2023 in einer Bodentiefe von 0-90 cm auf insgesamt 500 Flächen statt. Im folgenden Diagramm sind die Herbst-Nmin-Werte [kg N/ha] als Mediane in Abhängigkeit der Erntefrucht 2023 bzw. Kulturgruppe unterteilt nach den drei Bodenschichten dargestellt.

Abbildung 1: Dargestellt sind die Mediane der Herbst-Nmin-Werte [kg N/ha] in den Bodenschichten 0-30 cm, 30-60 cm und 60-90 cm im Hessischen Ried in Abhängigkeit der Erntefrucht 2023.

Wintergerste: Winterfutter- und -braugerste; Sonstige Getreide: Winterhafer, Sommerweizen, Winterdinkel, Mais: Silomais, Mais; Gemüse: Möhren, Salat, Feldsalat, Porree, Rote Beete, Kohl, Kürbis, Sellerie, Erbse; Heil- und Gewürzpflanzen: Salbei, Körnerfenchel, Löwenzahn; Energiepflanzen: GPS-Winterroggen, Riesenweizengras, Hirse, Sudangras; Stilllegung: Brache, Stilllegung; Sonstige: Mähweide, Ackergras, Weidelgras, Zuckermais, Erdbeeren, keine Angabe

Zwischen den unterschiedlichen Kulturen konnten zum Teil deutliche Unterschiede in den Nmin-Gehalten festgestellt werden. Wintergerste zeigt erwartungsgemäß einen geringeren Herbst-Nmin-Wert (54 kg N/ha), da die N-Düngung im Vergleich zum Weizen in der Regel niedriger ausfällt und in den meisten Fällen keine Ährengabe erfolgt. Wie bereits häufig in den vergangenen Jahren konnten kulturartbedingt nach Buschbohnen, Kartoffeln und Zwiebeln (168 kg N/ha, 88 kg N/ha und 89 kg N/ha) erhöhte Herbst-Nmin-Werte festgestellt werden. Zum einen bleiben verhältnismäßig viele Erntereste auf der Fläche zurück. Darüber hinaus führen bei Kartoffeln und Zwiebeln die lockere und feinkrümmelige Bodenstruktur und der Anbau in Dämmen (Kartoffeln) zu optimalen N-Mineralisationsbedingungen. Die Rodung und die damit verbundene starke Bodenbewegung trägt zusätzlich zu einem N-Mineralisationsgeschehen bei. Rollrasen und Zuckerrüben hinterlassen aufgrund der langen Standzeit mit folglich langer Nährstoffaufnahme dagegen verhältnismäßig wenig Nitrat im Boden zurück (29 kg N/ha und 47 kg N/ha). Für einige Kulturen bzw. Kulturgruppen war der Beprobungsumfang relativ gering. Die Mediane für diese Kulturen sind daher nur bedingt aussagekräftig. Dennoch kann ggf. eine Tendenz für die jeweilige Kultur erkannt werden.

Die Spannweiten der Nmin-Gehalte sind bei den meisten Kulturen recht hoch und sind als Minima und Maxima auf der Grafik abzulesen. Dies kann unter anderem auf schlagspezifische Ursachen und unterschiedliches Nacherntemanagement zurückgeführt werden.

In den Monaten Juli bis Oktober 2023 lag die Niederschlagsmenge deutlich über dem langjährigen Mittel. In nässeren Jahren werden tendenziell niedrigere Nmin-Gehalte ermittelt, da der Nmin für die Pflanzen verfügbarer ist als bei Trockenheit und in der Regel die Erträge und folglich die Nährstoffentzüge größer sind. Zusätzlich konnte insbesondere auf sandigen Standorten bereits eine N-Verlagerung in tiefere Bodenschichten festgestellt werden.

Aus Sicht des Grundwasserschutzes ist zu Vegetationsende ein Nmin-Wert im Boden von unter 40 kg N/ha (Orientierungswert Grundwasserschutz) anzustreben. Der Herbst-Nmin über alle Kulturen hinweg belief sich in diesem Jahr auf 60 kg N/ha und ist damit um 12 kg weniger als im Vorjahr (2022: 72 kg N/ ha). Insgesamt ist weiterhin eine abnehmende Tendenz in den Nmin-Gehalten erkennbar.

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir freuen uns, dass wir viele von Ihnen zu unserer WRRL-Jahresabschlussveranstaltung (Arbeitskreis) am 5. Dezember 2023 begrüßen konnten. Wir danken Ihnen für den regen Austausch und die anschließende Diskussion.

Die Präsentation der WRRL-Beratung steht Ihnen nun zur Verfügung.

Ihr WRRL-Beraterteam vom WBL Hessen

Die diesjährige Nachernte-Nmin-Beprobung auf Wintergetreideflächen im Hessischen Ried erfolgte im Zeitraum vom 11.08. bis 18.08.2023. Insgesamt wurden über das ganze Beratungsgebiet verteilt 14 Flächen nach Getreide in 0-90 cm Bodentiefe auf Nmin beprobt. In der Regel erfolgten auf den Flächen vor der Probenahme ein bis zwei flache Bodenbearbeitungsgänge mit Scheibenegge und/oder Grubber. Drei Flächen wurden vor der Probenahme mit Mist bzw. Ernteresten organisch gedüngt. Eine Beeinflussung des Nmin-Werts durch die ausgebrachte Organik ist zumindest bei zwei Flächen unwahrscheinlich, da die Ausbringung unmittelbar vor der Probenahme erfolgte und sich die gemessenen Nmin-Werte im erwarteten Bereich bewegten.

In Abbildung 1 sind die Nachernte-Nmin-Werte als Mediane unterteilt nach den Bodenschichten 0-30 cm, 30-60 cm und 60-90 cm dargestellt. Die Anzahl der beprobten Flächen befindet sich in den Säulen. Der Nachernte-Nmin-Median der 14 beprobten Getreideflächen liegt bei 44 kg N/ha in 0-90 cm Bodentiefe. Bei Betrachtung der verschiedenen Getreidearten lässt sich feststellen, dass nach Wintergerste mit 39 kg N/ha ein deutlich niedriger Nmin-Wert ermittelt wurde als nach Winterweizen mit 51 kg N/ha. Der Unterschied in den Nmin-Gehalten ist kulturartbedingt und konnte auch schon bei Nachernte-Nmin-Messungen in den vergangenen Jahren beobachtet werden (vgl. Abbildung 3). Die N-Düngung zu Wintergerste fällt in der Regel niedriger aus als zu Winterweizen. Dies senkt das Risiko, dass nach der Ernte größere Mengen an Stickstoff im Boden verbleiben. Zudem erfolgt die N-Düngung zu Gerste zumeist in einer oder zwei Gaben. Bei Winterweizen wird teilweise zur Absicherung des Proteingehalts eine dritte N-Gabe (Ährengabe) durchgeführt. Häufig kann diese trockenheitsbedingt nicht mehr gänzlich von der Kultur aufgenommen und in Ertrag und Protein umgewandelt werden. Hinzukommend wird Wintergerste im Vergleich zu Winterweizen tendenziell auf leichteren Standorten mit niedrigerem Mineralisationspotenzial angebaut. Es ist daher im Erntezeitraum und nachfolgend von einer geringeren N-Nachlieferung mit folglich niedrigeren Nmin-Gehalten im Boden auszugehen.

 

Der Großteil des Stickstoffs befindet sich aktuell in den beiden oberen Bodenschichten und kann somit von einer folgenden Winterung oder Zwischenfrucht aufgenommen werden. Jedoch befindet sich der höchste Nmin-Gehalt in der Bodenschicht 30-60 cm. Dies könnte aufgrund der ausgiebigen Niederschläge im August auf eine beginnende Stickstoffverlagerung aus dem Oberboden hindeuten.

Abbildung 1: Nachernte-Nmin-Werte 2023 unterteilt nach den Bodenschichten. Die Zahlen in den Balken entsprechen der Anzahl der beprobten Flächen.

 

Bei der Nachernte-Nmin-Beprobung konnten große Spannweiten in den Nmin-Gehalten ermittelt werden (Abbildung 2). Der niedrigste Nmin-Wert wurde mit 24 kg N/ha nach Winterweizen und der höchste Nmin-Wert mit 102 kg N/ha ebenso nach Winterweizen gemessen. Anhand dieser beiden Messwerte kann anschaulich der Einfluss des Ernteertrags und der Bodenart auf den Nmin-Wert im Boden demonstriert werden. Auf der Weizenfläche mit dem niedrigsten Nmin-Gehalt wurde eine sehr gute Ernte mit 88 dt/ha und hohem Proteingehalt eingefahren. Zudem erfolgte kurz nach der Ährengabe eine ausreichende Bewässerung der Fläche. Die N-Düngung konnte so optimal von der Kultur aufgenommen und in Ertrag und Qualität umgewandelt werden. Bei der Fläche mit einem sehr hohen Nmin-Gehalt handelt es sich um eine anmoorige Fläche mit hohem Mineralisationspotenzial. Obwohl für die N-Düngung das hohe Nachlieferungspotenzial der Fläche berücksichtigt und lediglich eine geringe Stickstoffmenge ausgebracht wurde, konnte mit 102 kg N/ha ein sehr hoher Nmin-Gehalt festgestellt werden. Auf der Fläche wurde eine Zwischenfrucht gesät. Es ist daher wahrscheinlich, dass ein Großteil des Stickstoffs aufgrund der aktuell guten Wachstumsbedingungen durch die Zwischenfrucht aufgenommen, für die Folgekultur konserviert und so vor einer Verlagerung in tiefere Schichten geschützt werden kann.

Abbildung 2: Mediane und Spannweiten der Nachernte-Nmin-Beprobung 2023 in 0-90 cm Bodentiefe. Die Zahlen in den Balken entsprechen der Anzahl der beprobten Flächen.

 

 

In Abbildung 3 werden die Nachernte-Nmin-Ergebnisse der Kulturen Wintergerste und Winterweizen ab 2019 dargestellt. Tendenziell lässt sich bis 2023 ein Anstieg in den Nachernte-Nmin-Gehalten beobachten. Allerdings muss dabei berücksichtigt werden, dass es sich dabei um wechselnde Flächen handelt. Aufgrund des relativ geringen Probenumfangs besitzt die Auswahl der Flächen einen relativ großen Einflussfaktor auf den durchschnittlichen Nachernte-Nmin-Gehalt im Boden. Es lässt sich daher nur eine Tendenz ableiten. Darüber hinaus muss darauf hingewiesen werden, dass in 2023 die Beprobung zwei bis drei Wochen später als in den Vorjahren durchgeführt wurde und somit auf den Flächen bereits ein bis zwei Bodenbearbeitungsgänge erfolgten. Es kann daher vermutet werden, dass der Nmin-Gehalt im Boden unmittelbar nach der Ernte etwas niedriger gewesen wäre.

Abbildung 3: Mediane der Nachernte-Nmin-Beprobung in 0-90 cm der Jahre 2019 bis 2023 nach den Kulturen Wintergerste und Winterweizen. Die Zahlen in den Balken entsprechen der Anzahl der beprobten Flächen.

 

Beratungsempfehlung Herbst-Düngung:

 

In den „Roten Gebieten“ (Großteil des Beratungsgebiets) ist eine Herbstdüngung in der Regel nicht erlaubt. Ausnahmen bestehen für Festmist von Huf- und Klauentiere, für Winterraps (Nachweis mit Bodenprobe in 0-60 cm unter 45 kg N/ha) und für Zwischenfrüchte zur Futternutzung. Durch die Nachernte-Nmin-Untersuchung 2023 konnte gezeigt werden, dass für einen erfolgreichen Zwischenfrucht- und Rapsanbau in den meisten Fällen genügend Stickstoff im Boden vorhanden ist, zumal zusätzlich bis in den späten Herbst mit einer N-Nachlieferung aus dem Boden zu rechnen ist. Auch in den „nicht roten Gebieten“ ist daher häufig eine Düngung zur Zwischenfrucht, Raps und Wintergerste nicht erforderlich und würde das Risiko einer Stickstoffverlagerung in tiefere Bodenschichten unnötig erhöhen.

 

Gerne können Sie uns kontaktieren wenn Sie noch Fragen rund um das Thema Herbstdüngung haben.

Die Frühjahres-Nmin-Beprobung 2023 im Hessischen Ried fand in einer Bodentiefe von 0-90 cm auf insgesamt 513 Flächen statt. Diese erfolgte im Zeitraum vom 17.01. bis 30.06.2023. In folgender Grafik sind die Frühjahr-Nmin-Werte nach Haupterntefrüchten bzw. Kulturgruppen in 0-90 cm Bodentiefe dargestellt:
Abbildung 1: Mediane der Frühjahrs-Nmin-Gehalte [kg N/ha] der drei beprobten Bodenschichten im gesamten Hessischen Ried nach den Erntefrüchten 2022.

Die Frühjahrs-Nmin-Gehalte 2023 in der Grafik beziehen sich auf die Erntefrucht 2022, also auf die Vorkultur. Der diesjährige durchschnittliche Frühjahrs-Nmin-Wert von allen 513 beprobten Flächen lag bei 49 kg N/ha und war damit ganz ähnlich mit dem durchschnittlichen Frühjahrs-Nmin-Wert aus 2022 (49 kg N/ha).

Allgemein können unterschiedliche Bedingungen wie zum Beispiel, variierende Niederschlagsmengen, Bodenbearbeitung, die Bodenart, die Vorkultur und Zwischenfrucht die Nmin-Gehalte im Boden beeinflussen.

Im Vergleich zur Herbst-Nmin-Messung 2022 konnte bis zum Frühjahr 2023 eine Abnahme des Nmin-Gehalts von knapp 19 kg N/ha festgestellt werden. Die Abnahme in den Nmin-Gehalten kann unter anderem auf die Stickstoffaufnahme einer Winterung oder Zwischenfrucht resultieren. Möglicherweise wurde auch ein Teil des Stickstoffs aufgrund der Niederschläge in den Herbst- und Wintermonaten in tiefere Bodenschichten verlagert.

Die höchsten Frühjahrs-Nmin-Gehalte wurden nach den Kulturen Spargel (94 kg N/ha), Zwiebeln (75 kg N/ha), gefolgt von Erbsen (69 kg N/ha) gemessen. Kulturartbedingt können nach diesen Kulturen häufig erhöhte Nmin-Werte festgestellt werden. Beispielsweise werden bei einer Spargelneuanlage oft organische Dünger wie Kompost eingesetzt. In Kombination mit dem Anbau in Dämmen führt dies zu einem erhöhten N-Mineralisationspotenzial. Bei Kulturen wie Zwiebeln oder Kartoffeln begünstigt die Rodung die Stickstoff-Mineralisation in den oberen Schichten. Gerade nach der Ernte kann ein deutlicher Anstieg in den Nmin-Werten beobachtet werden. Der in den Ernteresten gebundene organische Stickstoff wird durch Mineralisationsprozesse nach und nach freigesetzt. Darüber hinaus werden durch die absterbenden Knöllchenbakterien der Leguminosen zusätzliche Mengen an Stickstoff für die nachfolgende Kultur zur Verfügung gestellt. Die hohen Nmin-Werte könnten sich auf Standorte mit langjähriger organischer Düngung, tiefe Bodenbearbeitung, auf schwere Böden, Erntereste und geringe Niederschläge zurückführen lassen.

Die niedrigsten Frühjahrs-Nmin-Gehalte wurden unter Rollrasen mit 17 kg N/ha, nach Winterroggen mit 22 kg N/ha und Heilpflanzen mit 26 kg N/ha festgestellt. Ein Grund für den niedrigen Nmin-Wert unter Rollrasen ist die vergleichsweise hohe Stickstoffaufnahme über die Wintermonate. Der niedrige Nmin-Wert nach Winterroggen liegt vermutlich daran, dass die Kultur in der Regel relativ moderat gedüngt und oft auf sandigen Böden angebaut wird. Insbesondere auf sandigen Böden kann überschüssiger Stickstoff in den Wintermonaten schnell in tiefere Bodenschichten verlagert werden.