Die diesjährige Nmin-Frühjahrsbeprobung erfolgte im Zeitraum vom 16.01. bis 07.06.2024. Für die Auswertung der Frühjahrs-Nmin-Werte wurden die Bodenprobenergebnisse von 513 Flächen berücksichtigt. Die mittleren Nmin-Gehalte in 0-90 cm für die einzelnen Kulturen oder Kulturgruppen sind in Abbildung 1 unterteilt nach den Bodenschichten dargestellt. Die Frühjahrs-Nmin-Gehalte 2024 in der Grafik beziehen sich auf die Vorkultur (Erntefrucht 2023).

Abbildung 1: Nmin-Werte im Frühjahr 2024 im Hessischen Ried. Dargestellt sind die Mediane der einzelnen Bodenschichten, die Zahl in den Säulen gibt die Anzahl der beprobten Flächen an. Wintergerste: Futter-/Braugerste; Mais: Körner-/Silomais; Zwiebeln: Winter-/Sommerzwiebeln; Gemüse: Kürbis, Stangenbohnen, Salat, Porree, Sellerie, Möhren, Kohl, Rote Beete, Chinakohl; Energiepflanzen: Sudangras, GPS-Getreide, Riesenweizengras; Sonstige: Sommerweizen, Erbsen, Sojabohnen, Ackergras, Erdbeeren, Zuckermais, Winterdinkel, Blumen und Zierpflanzen, Weidelgras, Sommergerste, Mähweide, keine Angabe

Der diesjährige Frühjahrs-Median lag bei 41 kg N/ha und war damit etwas geringer als der durchschnittliche Frühjahrs-Nmin-Wert von 2023 (49 kg N/ha). Im Vergleich zur Herbst-Nmin-Messung 2023 konnte bis zum Frühjahr 2024 eine Abnahme des Nmin-Gehalts von 17 kg N/ha festgestellt werden. Diese Abnahme ist einerseits sicherlich auf die Stickstoffaufnahme einer Zwischenfrucht oder Winterung zurückzuführen. Andererseits dürften die ergiebigen Niederschläge über die Wintermonate bis weit in das Frühjahr hinein teilweise zu einer Stickstoffverlagerung in tiefere Bodenschichten geführt haben. Insbesondere auf sandigen Flächen oder auf über Winter brachliegenden Flächen konnte eine Verlagerung des Stickstoffs beobachtet werden.

Die höchsten Frühjahrs-Nmin-Gehalte im Boden wurden nach Buschbohnen mit durchschnittlich 102 kg N/ha ermittelt. Bereits bei der Herbstbeprobung 2023 (sowie häufig auch bei den Herbstbeprobungen der Vorjahre) wiesen Buschbohnenflächen kulturartbedingt sehr hohe Herbst-Nmin-Gehalte im Boden auf. Folglich können auch im Frühjahr nach Buschbohnen oftmals erhöhte Nmin-Werte im Boden gemessen werden. In 2023 wurde auf ca. 50 % der Buschbohnenflächen Winterweizen als Folgefrucht angebaut. Winterweizen kann über die Wintermonate vergleichsweise wenig Stickstoff aufnehmen (ca. 30 kg N/ha). Das N-Aufnahmevermögen einer Zwischenfrucht ist gegenüber Weizen als deutlich höher zu bewerten (Faustformel: 10 cm Zwischenfruchtaufwuchs entspricht einer N-Aufnahme von 10 kg N/ha). Um das Risiko einer Stickstoffverlagerung zu minimieren wäre es aus Grundwasserschutzsicht wünschenswert, wenn nach Buschbohnen eine Zwischenfrucht mit folgender Sommerung angebaut wird. So kann einer Verlagerung des Stickstoffs über den Winter in tiefere Bodenschichten aktiv entgegengewirkt werden.

Nach Spargel (mit 83 kg N/ha) konnte im Frühjahr ein weitaus höherer Nmin-Gehalt im Boden als im Herbst (48kg N/ha) festgestellt werden. Aufgrund des relativ späten Düngetermins nach der Ernte werden die Spargelflächen vergleichsweise spät im Frühjahr (Mai/Juni) beprobt. Der gegenüber Herbst erhöhte Frühjahrs-Nmin-Wert lässt sich durch die bereits vorangeschrittene N-Mineralisierung in den erwärmten Spargeldämmen erklären. Zudem wurden vereinzelt die Spargelflächen bereits vor der Probenahme gedüngt. Auch nach Zuckerrüben und Körnermais lassen sich im Frühjahr häufig höhere Nmin-Werte als im Herbst beobachten. Die auf der Fläche verbleibenden Rübenblätter bzw. Erntereste führen durch die Mineralisation zu einem Anstieg des Frühjahr-Nmin-Werts.

Der niedrigste Frühjahrs-Nmin-Gehalt wurde wie so oft unter Grünland mit 15 kg N/ha gemessen. Grünland weist eine vergleichsweise hohe Stickstoffaufnahme über die Wintermonate auf.