Die Frühjahres-Nmin-Beprobung 2023 im Hessischen Ried fand in einer Bodentiefe von 0-90 cm auf insgesamt 513 Flächen statt. Diese erfolgte im Zeitraum vom 17.01. bis 30.06.2023. In folgender Grafik sind die Frühjahr-Nmin-Werte nach Haupterntefrüchten bzw. Kulturgruppen in 0-90 cm Bodentiefe dargestellt:
Abbildung 1: Mediane der Frühjahrs-Nmin-Gehalte [kg N/ha] der drei beprobten Bodenschichten im gesamten Hessischen Ried nach den Erntefrüchten 2022.

Die Frühjahrs-Nmin-Gehalte 2023 in der Grafik beziehen sich auf die Erntefrucht 2022, also auf die Vorkultur. Der diesjährige durchschnittliche Frühjahrs-Nmin-Wert von allen 513 beprobten Flächen lag bei 49 kg N/ha und war damit ganz ähnlich mit dem durchschnittlichen Frühjahrs-Nmin-Wert aus 2022 (49 kg N/ha).

Allgemein können unterschiedliche Bedingungen wie zum Beispiel, variierende Niederschlagsmengen, Bodenbearbeitung, die Bodenart, die Vorkultur und Zwischenfrucht die Nmin-Gehalte im Boden beeinflussen.

Im Vergleich zur Herbst-Nmin-Messung 2022 konnte bis zum Frühjahr 2023 eine Abnahme des Nmin-Gehalts von knapp 19 kg N/ha festgestellt werden. Die Abnahme in den Nmin-Gehalten kann unter anderem auf die Stickstoffaufnahme einer Winterung oder Zwischenfrucht resultieren. Möglicherweise wurde auch ein Teil des Stickstoffs aufgrund der Niederschläge in den Herbst- und Wintermonaten in tiefere Bodenschichten verlagert.

Die höchsten Frühjahrs-Nmin-Gehalte wurden nach den Kulturen Spargel (94 kg N/ha), Zwiebeln (75 kg N/ha), gefolgt von Erbsen (69 kg N/ha) gemessen. Kulturartbedingt können nach diesen Kulturen häufig erhöhte Nmin-Werte festgestellt werden. Beispielsweise werden bei einer Spargelneuanlage oft organische Dünger wie Kompost eingesetzt. In Kombination mit dem Anbau in Dämmen führt dies zu einem erhöhten N-Mineralisationspotenzial. Bei Kulturen wie Zwiebeln oder Kartoffeln begünstigt die Rodung die Stickstoff-Mineralisation in den oberen Schichten. Gerade nach der Ernte kann ein deutlicher Anstieg in den Nmin-Werten beobachtet werden. Der in den Ernteresten gebundene organische Stickstoff wird durch Mineralisationsprozesse nach und nach freigesetzt. Darüber hinaus werden durch die absterbenden Knöllchenbakterien der Leguminosen zusätzliche Mengen an Stickstoff für die nachfolgende Kultur zur Verfügung gestellt. Die hohen Nmin-Werte könnten sich auf Standorte mit langjähriger organischer Düngung, tiefe Bodenbearbeitung, auf schwere Böden, Erntereste und geringe Niederschläge zurückführen lassen.

Die niedrigsten Frühjahrs-Nmin-Gehalte wurden unter Rollrasen mit 17 kg N/ha, nach Winterroggen mit 22 kg N/ha und Heilpflanzen mit 26 kg N/ha festgestellt. Ein Grund für den niedrigen Nmin-Wert unter Rollrasen ist die vergleichsweise hohe Stickstoffaufnahme über die Wintermonate. Der niedrige Nmin-Wert nach Winterroggen liegt vermutlich daran, dass die Kultur in der Regel relativ moderat gedüngt und oft auf sandigen Böden angebaut wird. Insbesondere auf sandigen Böden kann überschüssiger Stickstoff in den Wintermonaten schnell in tiefere Bodenschichten verlagert werden.