Die Herbst-Nmin-Beprobung im Hessischen Ried fand vom 18.10. bis 04.12.2023 in einer Bodentiefe von 0-90 cm auf insgesamt 500 Flächen statt. Im folgenden Diagramm sind die Herbst-Nmin-Werte [kg N/ha] als Mediane in Abhängigkeit der Erntefrucht 2023 bzw. Kulturgruppe unterteilt nach den drei Bodenschichten dargestellt.

Abbildung 1: Dargestellt sind die Mediane der Herbst-Nmin-Werte [kg N/ha] in den Bodenschichten 0-30 cm, 30-60 cm und 60-90 cm im Hessischen Ried in Abhängigkeit der Erntefrucht 2023.

Wintergerste: Winterfutter- und -braugerste; Sonstige Getreide: Winterhafer, Sommerweizen, Winterdinkel, Mais: Silomais, Mais; Gemüse: Möhren, Salat, Feldsalat, Porree, Rote Beete, Kohl, Kürbis, Sellerie, Erbse; Heil- und Gewürzpflanzen: Salbei, Körnerfenchel, Löwenzahn; Energiepflanzen: GPS-Winterroggen, Riesenweizengras, Hirse, Sudangras; Stilllegung: Brache, Stilllegung; Sonstige: Mähweide, Ackergras, Weidelgras, Zuckermais, Erdbeeren, keine Angabe

Zwischen den unterschiedlichen Kulturen konnten zum Teil deutliche Unterschiede in den Nmin-Gehalten festgestellt werden. Wintergerste zeigt erwartungsgemäß einen geringeren Herbst-Nmin-Wert (54 kg N/ha), da die N-Düngung im Vergleich zum Weizen in der Regel niedriger ausfällt und in den meisten Fällen keine Ährengabe erfolgt. Wie bereits häufig in den vergangenen Jahren konnten kulturartbedingt nach Buschbohnen, Kartoffeln und Zwiebeln (168 kg N/ha, 88 kg N/ha und 89 kg N/ha) erhöhte Herbst-Nmin-Werte festgestellt werden. Zum einen bleiben verhältnismäßig viele Erntereste auf der Fläche zurück. Darüber hinaus führen bei Kartoffeln und Zwiebeln die lockere und feinkrümmelige Bodenstruktur und der Anbau in Dämmen (Kartoffeln) zu optimalen N-Mineralisationsbedingungen. Die Rodung und die damit verbundene starke Bodenbewegung trägt zusätzlich zu einem N-Mineralisationsgeschehen bei. Rollrasen und Zuckerrüben hinterlassen aufgrund der langen Standzeit mit folglich langer Nährstoffaufnahme dagegen verhältnismäßig wenig Nitrat im Boden zurück (29 kg N/ha und 47 kg N/ha). Für einige Kulturen bzw. Kulturgruppen war der Beprobungsumfang relativ gering. Die Mediane für diese Kulturen sind daher nur bedingt aussagekräftig. Dennoch kann ggf. eine Tendenz für die jeweilige Kultur erkannt werden.

Die Spannweiten der Nmin-Gehalte sind bei den meisten Kulturen recht hoch und sind als Minima und Maxima auf der Grafik abzulesen. Dies kann unter anderem auf schlagspezifische Ursachen und unterschiedliches Nacherntemanagement zurückgeführt werden.

In den Monaten Juli bis Oktober 2023 lag die Niederschlagsmenge deutlich über dem langjährigen Mittel. In nässeren Jahren werden tendenziell niedrigere Nmin-Gehalte ermittelt, da der Nmin für die Pflanzen verfügbarer ist als bei Trockenheit und in der Regel die Erträge und folglich die Nährstoffentzüge größer sind. Zusätzlich konnte insbesondere auf sandigen Standorten bereits eine N-Verlagerung in tiefere Bodenschichten festgestellt werden.

Aus Sicht des Grundwasserschutzes ist zu Vegetationsende ein Nmin-Wert im Boden von unter 40 kg N/ha (Orientierungswert Grundwasserschutz) anzustreben. Der Herbst-Nmin über alle Kulturen hinweg belief sich in diesem Jahr auf 60 kg N/ha und ist damit um 12 kg weniger als im Vorjahr (2022: 72 kg N/ ha). Insgesamt ist weiterhin eine abnehmende Tendenz in den Nmin-Gehalten erkennbar.