Im Rahmen der WRRL-Herbst-Nmin-Beprobung 2022 wurde auf insgesamt 66 WRRL-Dauerbeobachtungsflächen zusätzlich eine Humus- und C/N-Verhältnis Analyse durchgeführt. Die Kenntnis über den Humusgehalt bzw. über das C/N-Verhältnis kann dabei helfen das Mineralisationsvermögen der Fläche besser einzuschätzen.

„Normale“ Ackerbauflächen haben üblicherweise einen Humusgehalt um 2 %. Je nach Bodenart kann der Humusgehalt darunter (leichter Boden) oder auch darüber (schwerer Boden) liegen. Zudem haben weitere Faktoren wie zum Beispiel die Bewirtschaftungsweise, der Anbau von Zwischenfrüchten und die Düngung (organische Düngung) Einfluss auf den Humusgehalt. Moorige Standorte weisen Humusgehalte von 10 % und darüber auf.

In der folgenden Grafik sind die Messergebnisse unterteilt nach den Bodenarten dargestellt:

Abbildung 1: Mediane und Spannweiten der Humusgehalte unterteilt nach den Bodenarten. Die Zahlen in den Balken entsprechen der Anzahl der beprobten Flächen.


Folgende landwirtschaftliche Maßnahmen erhalten und fördern unter anderem den Humusgehalt im Boden:

  • Ausgewogene vielfältige Fruchtfolge, Zwischenfrucht und Untersaat.
  • Ausreichende Versorgung des Bodens mit organischer Substanz durch die Einarbeitung von Pflanzenresten (z.B. Getreidestroh) und organischen Düngern.
  • Dem Standort angepasste Bodenbearbeitung. Intensive Bodenbearbeitung kann den Humusabbau fördern.
  • Bedarfsgerechte Kalkversorgung: Bodenmikroorganismen benötigen einen neutralen pH-Wert, denn saure Böden verringern das bakterielle Bodenleben und folglich die Bodenfruchtbarkeit.

Eine optimale Humusversorgung kann die Wasseraufnahmefähigkeit, das Bodenleben, die Regenwurmdichte und die Bodenfruchtbarkeit verbessern.

Im Humus sind Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N) organisch gebunden und werden von Mikroorganismen mineralisiert. Typische landwirtschaftlich genutzte Böden haben ein C/N-Verhältnis von 10:1 bis 12:1. Das C/N-Verhältnis gibt an wieviel Kohlenstoff im Verhältnis zum Stickstoff in der organischen Substanz gebunden ist. Bei einem engen C/N-Verhältnis ist also die organische Substanz relativ stickstoffreich und kann von den Bodenorganismen schnell umgesetzt werden. Ein enges C/N-Verhältnis (9:1 und niedriger) kann daher auf ein erhöhtes N-Mineralisationsvermögen hindeuten.

In der folgenden Grafik sind die Messergebnisse unterteilt nach den Bodenarten dargestellt:

Abbildung 2: Die Mediane bilden den Kohlenstoffanteil (C) im Vergleich zum Stickstoffanteil (N) in der organischen Substanz ab. Die Spannweiten stellen den Abstand zwischen dem kleinsten und größten Messwert dar. Die Zahlen in den Balken entsprechen der Anzahl der beprobten Flächen.

Ein hohes Mineralisationspotenzial sollte bei der Bewirtschaftung der Fläche unbedingt berücksichtig werden. Eine angepasste Düngung der Hauptkultur, eine verhaltene Bodenbearbeitung und der Anbau einer Zwischenfrucht können das Risiko von erhöhten Herbst-Nmin-Gehalten im Boden minimieren.

Über alle beprobten Flächen gemittelt wurden mit einem durchschnittlichen Humusgehalt von 2,3 % und einem durchschnittlichen C/N-Verhältnis von 10:1 im Beratungsgebiet Werte ermittelt, die als typisch für landwirtschaftlich genutzte Böden angesehen werden können. Sandige Böden besitzen tendenziell einen niedrigeren Humusgehalt mit weiterem C/N-Verhältnis und tonige Böden tendenziell einen höheren Humusgehalt mit engerem C/N-Verhältnis.